Wer sich heute einen Recurve-Bogen mit ILF-Stecksystem kauft, der wird prinzipiell bei Aluminium-Mittelteilen mit einer Griffschale konfrontiert, welche eine korrekte Handhaltung ermöglicht, den optimalen Druckpunkt bietet und dem Pivot-Punkt entgegenwirkt. Bei Holzmittelteilen oder einteiligen Holzbögen hat sich dies bislang kaum durchgesetzt.
Der in vorstehender Infografik aufgezeitgte Druckpunkt und die empfohlene 45° Handstellung der Bogenhand scheitert bei solchen Bögen leider meist am sogenannten „Wohlfühlgriff“ des Holzbogens. Klar, mit einer schrägen Ausformung, welche sich der Hand anpassen soll, mag der Bogen sich angenehm transportieren lassen, aber die Abschrägung im Griff sorgt nicht für einen vernünftigen Druck-, sondern eher einem Abrutschpunkt für die Hand.
Leider traf dies ebenfalls auf das Mittelteil Blizzard des Bogenbauers Spiderbows zu. Das optisch höchst ansprechende Mittelteil mit Ilf-System besitzt eine stark schräg abfallende Kante, welche schlicht kein gutes Feedback für die Handposition darstellt und gerne dazu beiträgt, dass der Bogen nach dem Ablass in der Hand drehen möchte. Eine Handhaltung in gezeigter 45°-Positions ist dabei kaum umzusetzen.
Der Autor der Zeilen, welcher mit diesem Umstand ganz und gar nicht zufrieden war, machte sich kurzer Hand ans Werk, diesen Fehler zu beseitigen. Und klar, bei den angewendeten Methoden mit klarem Garantieverlust.
Im ersten Schritt wurde die deutliche Schräge im Griffteil, soweit möglich plan geschliffen. Da ein komplettes Planschleifen allerdings zuviel Materialabtrag zur Folge gehabt hätte, verblieb eine geringe Schräge. Um dies auszugleichen, verwendeten wir die Zwei-Komponenten-Masse Win & Win Gripmaker. Nach einer Vermischung der Masse, lässt diese sich mit den Händen wie Knete modellieren und auf das Holz aufkleben. Nach dem Aushärten, kann die dann grün getrocknete Masse geschliffen und farblich bearbeitet werden.
Nach dem Umsetzen dieser Schritte, bot der Bogengriff nun eine klar definierte Kante, welche mit der Lebenslinie der Hand abschloss und dabei einen optimalen Druckpunkt bot. Um dem Ganzen unterfangen optisch noch ein Sahnehäubschen aufzusetzen, feilten wir noch Fingereinlagen in den Griff, und schliffen auch diese im Anschluss, passend auf die Hand des Schützen aus.
Die abgeschliffenen Stellen könnte man zum Abschluss mit 2K-Lack behandeln, allerdings genügt ebenso ein Holzöl, um die Optik des Bogens wiederherzustellen, wie die Fotos belgen. Letzteres muss natürlich von Zeit zu Zeit erneuert werden.